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25.10.2024
„Unser Ziel ist heuer nicht bescheiden: Unser Publikum soll sich nach dem Besuch einer Literaturtage-Veranstaltung ermutig fühlen.“ Mit diesen Worten kommentiert Uta Spies von der Abteilung Kultur der Stadt die Programmauswahl der „22. Landshuter Literaturtage“, die am Samstag, 9. November, beginnen. Zusammen mit dem freien Journalisten Christian Muggenthaler hat sie zwölf Lesungen, Gespräche, Buchvorstellungen und Workshops zusammengestellt, die „Mut machen sollen“.
Der Bogen der Themen spannt sich in den beiden Veranstaltungswochen vom Ende einer Weltkarriere über die Schöpfungsgeschichten der Menschheit bis hin zum zufälligen Treffen mit unterschiedlichsten Menschen. Sogar für die ganz Kleinen ab vier Jahren gibt es eine Lesung. Wer selbst kreativ werden möchte, kann dies bei einem Schreibworkshop.
Oberbürgermeister Alexander Putz eröffnet die Literaturreihe im Rathausprunksaal am Samstag, 9. November, um 11 Uhr. Peter Tauber stellt auf der Basis seines Buches „Mutmacher“ Menschen vor, „die uns helfen nach vorne zu schauen, sich seinen eigenen Aufgaben zu stellen und sich bewusst zu machen: Gemeinsam können wir viel mehr“. Der Historiker, Reserveoffizier und Christ war CDU-Generalsekretär und Bundestagsabgeordneter und hat nach einer schweren Krankheit sein Leben auf ein völlig neues Gleis gestellt. Musikalisch wird die Matinee vom Duo „Torretta & Frey“ begleitet.
Wer bairische Literatur und Sprache mag, der ist am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr im Jägerwirt bei Lisa Gusel sehr gut aufgehoben. Im ehemaligen Wirtshaus in der Karlstraße liest sie wundervolle Geschichten über den Sinn des Menschseins und den Eigensinn von Menschen. Eingeführt und kommentiert werden die Texte von Christian Muggenthaler.
Nach dem Ende ihre Karriere als Weltklasse-Tennisspielerin hat sich Andrea Petković als Autorin und Kommentatorin einen Namen gemacht. Im Salzstadel spricht sie am Dienstag, 12. November, um 19.30 Uhr mit Uli Karg, dem Leiter der Stadtredaktion der Landshuter Zeitung, über ihren Ausstieg aus dem Profisport und über die Weichen, die das Leben bietet.
„Dieses Buch hat mich sehr inspiriert und motiviert, wirklich mal über den Tellerrand zu schauen“, sagt Literaturtagemacherin Uta Spies. „Was Hasnain Kazim gemacht hat, macht nicht nur Spaß, sondern ist auch lehrreich.“ Der gebürtige Oldenburger Kazim ist durch Deutschland geradelt und hat auf seiner Tour mit sehr vielen Menschen gesprochen über das, was diese beschäftigt. Eindrücklich zusammengefasst und kommentiert hat Kazim dies in seinem neuen Buch „Deutschlandtour“, das er am Donnerstag, 14. November, 19.30 Uhr bei Bücher Pustet vorstellen wird.
Sich selbst eine Stimme geben. Aufschreiben, was einen bewegt. Das kann Mut und Kraft geben. Gelegenheit dazu bietet der Schreibworkshop am Freitag, 15. November, um 15.30 Uhr im „Metis“ im Rückgebäude des Jägerwirts, Karlstraße 6, durch den die Poetry-Slammerin Laura Hybner führt. Auf der Lesebühne um 19.30 Uhr werden die Workshopteilnehmer ihre selbstverfassten Texte vortragen. Das erfordert zwar Mut, bringt allerdings umso mehr Selbstvertrauen. Wer zuhören will, ist willkommen.
In seinem Storytelling-Projekt lässt Thomas Ecker am Samstag, 16. November, um 19.30 Uhr im Salzstadel den „Club der toten Dichter“ wiederaufleben: Der Schulalltag im Welton-Internat verändert sich völlig, als der neue Englischlehrer die Schüler auffordert, aus ihrem Leben etwas Besonderes zu machen. Thomas Ecker konzipierte das Projekt eigens für die Literaturtage. Es wird nur ein einziges Mal zur Aufführung kommen.
Unter dem Titel „Ein Herz und eine Seele“ tragen der bekannte Rezitator Oliver Karbus und die Schauspielerin Ella Schulz am Sonntag, 17. November, um 11.30 Uhr im Salzstadel Gedichte und Texte vor, in denen sich Herzen öffnen und Seelenlandschaften beschrieben werden. Der Multiinstrumentalist Martin Kubetz spielt dazu die passende Live-Musik. Es handelt sich um eine Veranstaltung in der Reihe „Mitten ins Herz“ der Stadtbücherei Landshut.
Sara Brandhuber, bekannte Kabarettistin und Preisträgerin des „Dialektpreis Bayern“, kommt am Montag, 18. November, um 15 Uhr in den Salzstadel und bringt ihr Kinderbuch „Der Gustl findt sei Glück“ und selbst komponierte Lieder mit. Kindern (ab vier Jahren) und ihren Eltern erzählt sie, wie alles gut wird, nachdem es erst einmal nicht so gut war.
In seinem einzigartigen Buchprojekt „Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsgeschichten der Menschheit“ ermöglicht Raoul Schrott einen vollkommen neuen Blick auf die Menschheit und ihre weit zurückreichende Geschichte. Jede Kultur stellt sich in ihrem Sternenhimmel auf ihre eigene Weise dar. Die Sternbilder dienen ihr als „Bilderbuch“ ihrer Götter, Helden, Tiere, Pflanzen und wichtigsten Objekte und sind aufs engste mit eigenen Schöpfungsmythen verknüpft. Schrott dokumentiert in seinem „Atlas“ das Wissen von 17 Kulturen auf allen Kontinenten: von den südafrikanischen Buschleuten über die alten Ägypter, Inka, Maya bis hin zu den Inuit und australischen Aborigines. Im KOENIGmuseum nimmt er am Dienstag, 19. November, um 19.30 Uhr das Publikum mit auf eine Welt- und Zeitreise zu historischen und indigenen Kulturen, und erzählt von ihren Sternenhimmeln und deren unterschiedlichen Bedeutungen und Funktionen.
Am Sonntag, 24. November, um 17 Uhr erschließt sich der Journalist und Germanist Christian Muggenthaler zusammen mit dem Publikum die Geheimnisse und Wunderwelten von Gedichten aus der Zeit der Romantik. Die Veranstaltung im Kleinen Theater (Foyer) ist kein Vortrag und keine Gedichtlesung, sondern eine gemeinsame Detektivarbeit auf der Suche nach Schreibtechniken und nach der Wirkung von Poesie. Muggenthaler stellt zuerst ein Gedicht vor, dann kann jeder, der möchte, seine Eindrücke mitteilen.
Im Sommer 1948 stehen große Entscheidungen an: Die westlichen Alliierten beauftragen 65 Männer und Frauen damit, eine Verfassung auszuarbeiten. Monatelange Diskussionen beginnen, in denen gestritten, getrickst und geträumt wird. Davon wie unser Grundgesetz entstand erzählt Sabine Böhne-Di Leo in ihrem Buch „Die Erfindung der Bundesrepublik“ am Donnerstag, 28. November, um 19.30 Uhr bei Hugendubel.
Weitere Informationen auch zu den Karten für die jeweiligen Veranstaltungen gibt es unter www.landshuter-literaturtage.de. Eine Broschüre mit dem Programm liegt in der Tourist-Info im Rathaus und in den Landshuter Buchhandlungen aus.