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8. März 2024
Der Röcklturm war einst als Wehrturm Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauer und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel – nicht nur für Kunstinteressierte. Der historische Turm beherbergt in den oberen Etagen fünf stimmungsvolle Räume, in denen Wechselausstellungen gezeigt werden, sowie im Erdgeschoss das Literaturcafé. Im Außenbereich können es sich die Gäste im Sommer bei einem Getränk oder Snack auf Liegestühlen entlang der Isarpromenade gemütlich machen.
Der Landshuter Röcklturm erhielt im 14. Jahrhundert sein heutiges Aussehen. Damals hieß er noch „Oberer Fischerturm“ und war mit dem nahegelegenen „Unteren Fischerturm“ Teil der Landshuter Stadtmauer. Die Türme erhielten ihre Namen, da sie den Landshuter Fischern immer wieder als praktische Wohnungen in der Nähe ihrer Arbeitsstätten dienten.
Überliefert ist, dass sich um den Röcklturm, der damals also noch „Oberer Fischerturm“ hieß, ein regelrechter Krimi rankt: denn in der Karfreitagsnacht 1410 kam es zu einem Bürgeraufstand gegen den Landshuter Herzog Heinrich.
Konspirativer Treffpunkt der Aufständischen war das Wohnhaus des Bürgers Dietrich Röckl, in dem die Entmachtung des Herzogs geplant wurde. Die Gruppe wurde jedoch verraten und musste fliehen. Röckl half den Fliehenden beim „Unteren Fischerturm“, die Stadtmauer zu überwinden. Da dieser Turm später anlässlich des Baus des herzoglichen Badpavillons fallen musste, verlagerte der Volksmund die Flucht kurzerhand an den „Oberen Fischerturm“, der heute mit „Röcklturm“ bezeichnet wird.
Von 1988 bis 1990 wurde der Röcklturm ebenso umfassend wie behutsam für seine neue Bestimmung renoviert: als Heimat für Wechselausstellungen regionaler bildender Künstlerinnen und Künstler auf drei Etagen.
Der historische Charme des Turms bildet einen ausgezeichneten Rahmen für sorgfältig kuratierte Ausstellungen mit Malerei, Graphik und Fotografie. Eine ganz besondere Atmosphäre im Inneren des alten Gemäuers entfalten die Dielenfußböden, die Holz-Sprossenfenster mit Isarblick und die gekalkten Wände.
Von Anfang Mai bis Ende September sind die Wechselausstellungen in der Regel donnerstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet, bei schönem Wetter auch darüber hinaus. Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei.
Im Sommer ist der Außenbereich des Literaturcafés mit seinen Liegestühlen ein beliebter Treffpunkt nach einem Stadtbummel oder für ein Getränk bei Sonnenuntergang.
Den Röcklturm erreicht man am besten mit dem Fahrrad oder mit dem Stadtbus, Haltestellen Altstadt oder Ländtorplatz. Für die Anreise mit dem Auto stehen die öffentlichen Parkplätze auf der Grieserwiese oder das Parkhaus „Zentrum“ auf der Mühleninsel zur Verfügung.